Echte Wertschätzung und enge Betreuung.

„Nächste Woche müssen wir fertig sein.“ Tina Roth steht mitten in einer riesigen Tiefgarage und zeigt in die Runde. „Insgesamt beschichten wir 4.800  Quadratmeter Wandflächen.“ Weil die Termine so eng sind, hat die 35-jährige Arbeitsgruppenleiterin Verstärkung angefordert. „Zehn Mitarbeiter sind wir heute, darunter vier Auszubildende.“ Termindruck und Ausbildung – wie passt das zusammen? „Wenn man den Ablauf gründlich plant und die Baustelle gut eintaktet,
dann bleibt auch genügend Zeit für die Ausbildung“, erklärt Roth. 

Einige Parkbuchten weiter zeigt Malermeister Jürgen Spieser dem Auszubildenden Jeremy Schweizer, wie man mit dem Sprayroller umgeht. Spieser, 42, ist seit über 25 Jahren bei Heinrich Schmid. Als Ausbilder bereitet er am Standort Altbach die Lehrlinge auf die Gesellenprüfung vor. „Bis heute hat jeder meiner Azubis die Prüfung bestanden“, sagt er. „Gunther Zenker, unser Abteilungsleiter, weiß, dass gute Ausbildung Zeit braucht. Das Büro steht hinter uns.“ Spieser stellt  klar: „Wenn Lehrlinge nur die Baustelle fegen, brauchen wir nicht ausbilden.“ 

Wie wichtig eine gute Betreuung ist, weiß die Gesellin Leonardina Böhringer aus eigener Erfahrung. 2014 ist sie bei Heinrich Schmid als Auszubildende ins zweite Lehrjahr eingestiegen. „Ich habe geschätzt, dass sich meine Kollegen so viel Zeit für mich nahmen, mir alles zeigten und mich machen ließen“, erinnert sie sich. Erklären, zeigen, machen lassen, korrigieren, nochmal machen lassen: Das ist auch die Strategie von Reinhold Spreda, 57, im Umgang mit  seinen Lehrlingen. „Du musst individuell auf sie eingehen.“ Schließlich mache es einen großen Unterschied, ob man einen Abiturienten vor sich hat oder einen Geflüchteten, der kaum Deutsch spricht. „Jeder bekommt bei uns eine Chance.“