Bodenbeschichtungen
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Bodenbeschichtungen
Entspannung am Arbeitsplatz
Wer hat das nicht schon erlebt: Man läuft im Kaufhaus auf eine Treppe zu. Die Hand greift nach dem Handlauf und – Zack – schon kriegt man einen elektrischen Schlag verpasst. Das ist zwar unangenehm aber in aller Regel ungefährlich. Es sei denn, es wären entzündliche Gase in der Nähe. Im Kaufhaus ist das eher unwahrscheinlich, aber in Industriebetrieben? Erfahren Sie, wie Bodenbeschichtungen Leben und Sachwerte schützen.
Wer hätte das gedacht: Auf bis zu 35.000 Volt kann sich ein Mensch durch Reibungselektrizität aufladen. Diese entsteht, wenn sich zwei unterschiedliche Materialien aneinander reiben. Jeder kennt das Knistern, das beispielsweise beim Ausziehen eines Pullovers aus Synthetikfasern zu hören ist; oder den Effekt, dass einem die Haare zu Berge stehen, wenn man einen Luftballon an ihnen reibt. Spürt man die elektrische Entladung, liegen mindestens 3.000 Volt an, hört man ein Knistern, sind es über 5.000 Volt und ab 10.000 Volt springen dazu auch noch kleine Funken über.
Auch beim Gehen über einen (Kunststoff-) Fußboden entsteht solche Reibungselektrizität. Diese Spannung entlädt sich beim Berühren von geerdeten Gegenständen schlagartig. Wenn dann entzündliche Gase in der Nähe sind, droht Explosionsgefahr. Auch beim Berühren von elektronischen Bauteilen ist diesbezüglich Vorsicht geboten. Bereits niedrige Spannungen, von nur rund 30 Volt, können sie zerstören.
Aus Sicherheitsgründen richten Industrie- und Fertigungsbetriebe daher sogenannte ESD-Schutzzonen ein. „ESD“ steht dabei für „electrostatic discharge“, auf Deutsch: Elektrostatische Entladung. Es geht darum, die elektrische Aufladung zu minimieren. Die Bodenbeschichtung spielt dabei eine wichtige Rolle. Sogenannte ESD-Beschichtungen sind ableitfähig und sorgen damit, im wahrsten Sinne des Wortes, für Entspannung am Arbeitsplatz.
Anforderungen an Bodenbeschichtungen
Mit der elektrischen Ableitfähigkeit ist nur eine der vielen Eigenschaften von Bodenbeschichtungen beschrieben. Moderne Beschichtungssysteme für Böden, gleich welcher Art, müssen noch ganz anderen Anforderungen standhalten.
- Witterungseinflüsse: Regen, Schnee, Frost, Hitze, UV-Strahlung, Erosion, …
- Chemische Beanspruchung: Öl, Verdünnungsmittel, Säuren, Laugen, Reinigungsmittel, (Tau-) Salze, …
- Mechanische Beanspruchung: Fußgänger, Fahrzeuge, Gabelstapler, Maschinen, …
- Thermische Beanspruchung: Hitze, Wasserdampf, Heißwasser, Eis, …
- Dichtigkeit: WHG-konform, Schutz vor eindringender Feuchtigkeit, …
- Sicherheitsanforderungen: Rutschhemmend, elektrisch ableitfähig (ESG), lösemittelfrei, Brandschutz, Hygiene, …
- Pflege: Reinigungsfähigkeit, Verschmutzungsneigung, …
- Ästhetik: Farbe, Gestaltung, Struktur, Glanzgrad, Oberflächeneffekte (Glimmer, Farbchips), …
Oberflächenschutzsysteme
Um den jeweiligen Anforderungen und Eigenschaften gerecht zu werden, hat die Industrie eine Vielzahl an Bodenbeschichtungssystemen entwickelt: von einfachen Imprägnierungen bis hochkomplexen, mehrkomponentigen Beschichtungssystemen. Je nach Untergrund, sind die Materialbasis und der Beschichtungsaufbau auszuwählen. Hierfür ist großes Know-how erforderlich.
Bei der Auswahl von Beschichtungen sind folgende zusätzlichen Kriterien zu beachten:
- Diffusionsfähigkeit (Wasserdampf)
- Diffusionswiderstand (Kohlendioxid)
- Witterungsbeständigkeit (Feuchte, Temperatur, UV-Strahlung)
- Fähigkeit zur Rissüberbrückung
- Verschleißfestigkeit
Konsistenz
Je nachdem welcher Belastung eine Bodenbeschichtung später ausgesetzt sein wird und welche Eigenschaften gleichzeitig an Aussehen und Oberflächengüte gestellt werden, erfolgt die Wahl eines geeigneten Systems. Sie lassen sich in einem ersten Schritt nach ihrer Konsistenz unterscheiden.
Imprägnierung
Das Material dringt tief in den Untergrund ein und verfestigt diesen. Es ist nicht filmbildend. Eine der wirtschaftlichsten Schutzmaßnahmen. Für Bodenflächen mit geringer Belastung.
Versiegelung
Kostengünstige Schutzmaßnahme für Flächen mit geringer Belastung. Die Untergrundstruktur bleibt erhalten. Dünner Anstrichfilm.
Kratzspachtelung
Erforderlich, um große Rautiefen und Unebenheiten auszugleichen. Dient als Zwischenschicht vor nachfolgenden, deckenden Beschichtungssystemen.
Rollbeschichtung
Dünner Anstrichfilm. In der Regel ein zweischichtiger Beschichtungsaufbau auf vorhandener Grundierung im System. Untergrundstruktur bleibt weitgehend erhalten. Für Flächen mit mittlerer bis hoher Belastung.
Verlaufbeschichtung
Material wird fließend aufgetragen und mit Rakel verteilt und Stachelwalze entlüftet. Hohe Schichtdicken für hohe bis extreme Belastungen.
OS-Kategorien
Maßgeblich für Oberflächenschutzsysteme sind die DafStb-Richtlinien zum Schutz und zur Instandsetzung von Betonbauteilen (DafStb = Deutscher Ausschuss für Stahlbeton). Sie regeln die Anforderungen an die ausführenden Betriebe und die Überwachung der Ausführung sowie die Prüfverfahren auf der Baustelle.
Für Bodenbeschichtungen kommen folgende Oberflächenschutzsysteme in Betracht:
- OS 7: Grundierung/Versiegelung unter Dichtungsschichten
- OS 8: Grundierung/Deckversiegelung
- OS 10: Beschichtung als Dichtungsschicht mit erhöhter Rissüberbrückung zur Abdichtung von Bauteilen mit Trennrissen
- OS 11: Beschichtung mit erhöhter Rissüberbrückung zur Abdichtung von Bauteilen mit Trennrissen (Parkhäuser, Freidecks)
- OS 13: Beschichtung ohne dynamische Rissüberbrückungsfähigkeit für Flächen mit starker mechanischer Belastung (Tiefgaragen, geschlossene Parkgaragen)
Bodenbeschichtungen für Wohnung, Gewerbe und Industrie
Während bei Wohngebäuden die Beanspruchung im normalen bis mittleren Bereich liegt, sind im gewerblichen und industriellen Sektor Beschichtungssysteme gefragt, die extremen Anforderungen genügen müssen. Beschichtungen müssen gezielt auf diese Anforderungen angepasst werden.
Spezielle Anforderungen an Bodenbeschichtungen nach Einsatzgebiet
Wohngebäude: Keller, Abstellkammern, Technikräume
- Geringe bis mittlere mechanische und chemische Beanspruchung
- Niedrige VOC-/AMC-Emissionen
- Ausführung im bewohnten Umfeld muss möglich sein (geringe Geruchsbelästigung)
- Schnelle Trocknungszeiten / Begehbarkeit
- Brandschutz
- Farbgebung
Wohngebäude: Treppenhäuser, Flure, Heizräume, Ölauffangwannen
- Mittlere mechanische und chemische Beanspruchung
- Design und Gestaltungsmöglichkeiten
- Sonst wie vor
Wohngebäude: Fahrradkeller, Garagen, Sanitärräume, Werkstatt, Wäschekeller
- Mittlere bis hohe mechanische und chemische Beanspruchung
- Sonst wie vor
Büro- und Gewerbeflächen
- Mittlere bis hohe mechanische Beanspruchung
- In Büros: Stuhlrollenbeständigkeit
- Trittschalldämmung
- Brandverhalten (Fluchtwege)
- Wärmeleitfähigkeit (Behaglichkeit)
- Zulassung nach AgBB (Ausschuss zur gesundheitlichen Bewertung von Bauprodukten)
- Niedrige VOC-/AMC-Emissionen
- Design und Gestaltungsmöglichkeiten
Lagerflächen und Logistikbereiche
- Hohe bis extreme mechanische Belastbarkeit
- Abriebfestigkeit und Druckbelastbarkeit
- Geringe Emissionen
- Brandverhalten
- Farbgebung
- Markierung
Produktionsflächen
- Wie vor
- Hohe bis extreme Chemikalienbeständigkeit
- Reinigungsfähigkeit
- Rutschhemmung
- Reinigungsfähigkeit
- Hygienevorschriften (z.B. bei Nahrungsmittelproduktion)
Landwirtschaftlich genutzte Flächen
- Hohe bis extreme mechanische und chemische Beanspruchung
- Im Außenbereich Witterungs- und UV-Beständigkeit (Silage)
- Beschichtungen nach WHG (siehe Trinkwasserschutz)
- Hygienevorschriften (Nahrungsmittel)
- Reinigungsfähigkeit
- Rutschhemmend (Huftiere)
Reinräume
- Unterschiedliche mechanische und chemische Beanspruchung
- Glatte Oberflächen
- Geringe Partikelemission
- Niedrige VOC-/AMC-Emissionen
- Gute Reinigungsfähigkeit
ESD-Schutzräume (Elektrostatisch ableitfähige Fußböden)
- Unterschiedliche mechanische und chemische Beanspruchung
- Elektrisch ableitfähig
Parkhäuser und Tiefgaragen
- Hohe bis extreme mechanische Beanspruchung
- Hohe chemische Beanspruchung (Öle, Treibstoff)
- Rissüberbrückung
- Widerstandsfähig gegen drückendes Wasser
- Flüssigkeitsdichtigkeit gegen Tauwasser/Chloride
- Farbgebung
- Markierung
Balkone
- Witterungsbeständig
- UV-beständig
- Mittlere mechanische und chemische Beanspruchung
- Rutschhemmend
- Design und Gestaltungsmöglichkeiten
Trinkwasserschutz: LAU-Anlagen (Lagern, Abfüllen, Umschlagen von wassergefährdenden Stoffen), HBV-Anlagen (Herstellen, Behandeln, Verwenden von wassergefährdenden Stoffen); Kläranlagen u. a.
- Mechanische und chemische Beanspruchung in der Regel hoch bis extrem
- Wasserdicht
- Rissüberbrückend
- Gute Reinigungsfähigkeit
- Allgemeine, bauaufsichtliche Zulassung
- Beschichtungen nach WHG (Wasserhaushaltsgesetz)
- Zertifizierung als Fachbetrieb nach WHG 19
Bodenbeschichtungen nur vom Fachbetrieb
Nicht nur bei Beschichtungen nach dem Wasserhaushaltsgesetz kommt es auf Sachkenntnis und Kompetenz an. Die Anforderungen an Bodenbeschichtungen sind generell so vielseitig, dass fallweise entschieden werden muss, welches Beschichtungssystem das geeignete ist.
In vielen Bereichen besteht zudem eine Dokumentationspflicht. Die beginnt im Vorfeld bei der Untergrundprüfung und setzt sich während der Beschichtungsarbeiten fort. Unsere Kunden müssen gegenüber Behörden und Aufsichtsämtern oftmals entsprechende Nachweise vorlegen. Diese erhalten sie von uns – fachmännisch erstellt, von neutraler Stelle geprüft und rechtssicher aufbereitet.
Gerade weil es keine berufliche Ausbildung für Bodenbeschichter gibt, kommt es auf die permanente Weiterbildung und Qualifizierung der Mitarbeiter an. Unsere qualifizierten Fachbauleiter, Techniker, Poliere und Monteure garantieren mit ihrem Know-how eine exzellente Beratung und Ausführung. Unsere Standorte, die Bodenbeschichtungen ausführen, sind allesamt WHG-Fachbetriebe. Unsere Fachbauleiter kennen als Ingenieure, Meister oder Techniker alle entsprechenden Richtlinien, seien es Parkhausrichtlinie oder die Bestimmungen zu WHG- und ESD-Systemen.