„Jeden Tag neu motiviert – Brhane Shimangus!“

"Wer sein Ziel erreichen will, muss vor allem eines tun: irgendwann einmal loslaufen."

Eine banale Weisheit, doch im Leben von Brhane Shimangus spielt sie eine entscheidende Rolle. Richtig losgelaufen im wahrsten Sinne des Wortes ist Brhane, da war er Mitte 20, lebte in Eritrea und hatte die Wahl zwischen Flucht oder Militärdienst. Wer in der nordafrikanischen Militärdiktatur einberufen wird, weiß nicht, ob dieser Dienst nach zwei Jahren oder nach 20 Jahren endet.

Brhane, ein sportlicher Typ und ein erfolgreicher Laufsportler, entschied sich für die Flucht. Sudan, Tschad, Libyen ... „Irgendwann, 2015, kam ich mit meiner Frau und unserer zweieinhalb Jahre alten Tochter in Deutschland an.“ Brhane erzählt es mit einem Lächeln im Gesicht, aber vergnüglich war daran mit Sicherheit nichts.

Heute ist der 34-Jährige Malergeselle am HS-Standort Karlsruhe: Was hinter ihm liegt, erzählt Brhane Shimangus nur ungern. Was vor ihm liegt, interessiert ihn schon immer mehr. Nach seiner Ankunft fing er sofort an, Deutsch zu lernen, nahm jeden Job an und sparte das Geld für den Führerschein. Als sein Deutsch gut genug für eine Ausbildung war, bewarb er sich am Heinrich Schmid Standort in Karlsruhe auf eine Lehrstelle. Standortleiter Peter Lüttringhaus erinnert sich noch genau an das erste Gespräch: „Das war 2019. Vor mir saß ein junger Mann, ruhig, überlegt, sympathisch, von dem ich spürte: Der will etwas erreichen.“

Inzwischen hat Brhane die Lehre abgeschlossen und arbeitet als Geselle. Sein Spezialgebiet ist das Spachteln, „da ist er absolut top“, sagt Peter Lüttringhaus. Bei Brhane Shimangus klingt das noch eine Spur emotionaler: „Ich liebe das Spachteln einfach.“

Seine Familie ist inzwischen auf sechs Köpfe angewachsen. „Ich möchte, dass meine Kinder es einmal leichter haben“, sagt er, „das motiviert mich jeden Tag neu.“