Ein Baustellenleben

Trockenbauer Gerd Scholten ist 74 Jahre jung – und arbeitet munter weiter

"Gerd Scholten müsste nicht mehr arbeiten. Warum macht er weiter? „Weil ich noch Spaß dran habe“, sagt er."

Wenn Gerd Scholten zu seinen Baustellen fährt, lässt er das Navi ausgeschaltet. Er braucht es nicht. „Ich bin auf jeder der Baustellen zig Male gewesen“, sagt er. Denn er arbeitet fast ausschließlich für ein und denselben Kunden. Für das Modehaus „C&A“ – seit 55 Jahren. Ebenso lange hält er seinem Arbeitgeber die Treue: Am „28. April 1968“ fing er bei der Essener Firma Wendelin an. Diese kam 2009 zu Heinrich Schmid, somit ist Scholten heute Mitarbeiter der Trockenbauabteilung des HS-Standorts Essen-Süd.

Mit nicht einmal 14 Jahren ging Scholten in die Tischlerlehre. Als Geselle wechselte er zu Wendelin, sie hatten in der Zeitung einen „Schaufensterschreiner“ gesucht. „Die Schaufenster bei C&A waren damals sehr aufwändig, mit indirekter Beleuchtung und viel Holz“, erklärt er. Auch Türen und Schränke der Geschäfte schreinerte er selbst. „In der Werkstatt wurde noch mit Knochenleim
gearbeitet“, erzählt er. So häufig sich in den Filialen die Kleidermoden auch änderten – Gerd Scholten blieb. Er baute an Filialen in ganz Deutschland mit, „von Flensburg bis Rosenheim“, fügt er hinzu. „Wenn ich früher auf Montage
fuhr, schrieb ich meiner Frau eine Postkarte: Bin gut angekommen“, schmunzelt Scholten. Dann herrschte für den Rest der Woche Schweigen, es gab keine Handys und kaum Telefone. „Was ich erreicht habe, verdanke ich meiner Frau“, sagt Scholten. „Sie hat mir den Rücken freigehalten.“ Gerd Scholten müsste nicht mehr arbeiten. Warum macht er weiter? „Weil ich noch Spaß dran habe“, sagt er. „Zu Hause bin ich faul. Also bin ich lieber hier. Wenn ich morgens mit Zipperlein aufwache, gehen die beim Arbeiten wieder weg.“

„Arbeiten ist für Gerd die reine Leidenschaft“, sagt Jörg Hüppmeier, sein Niederlassungsleiter. „An unserem Standort ist er ein riesiges Vorbild.“ Um dem HS Report aus seinem Leben zu erzählen, hat Gerd Scholten auf seiner aktuellen Baustelle eine Pause gemacht. Er verantwortet die Modernisierung einer C&A-Filiale im Essener Zentrum. Die Staubwände, die den Rest der Filiale von der Baustelle abschirmen, hat er bereits am Morgen gestellt. Jetzt will er sich die Decke vornehmen. „Muss ja weitergehen“, sagt er.

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