Wie steht es um den Nachwuchs im Schweizer Handwerk?
„Wer will, dem stehen alle Türen offen“
Wie auch in Deutschland fehlen uns in der Schweiz Fachkräfte.
Philipp Henz ist Malermeister, Leiter des Basler HS Standortes und Vorstandsmitglied des Basler Malerverbandes. Wir sprachen mit ihm über die derzeitige Lage am Arbeitsmarkt und die Ausbildung in der Schweiz.
Wie steht es um den Nachwuchs im Schweizer Handwerk? Die Lage ist gravierend. Wie auch in Deutschland fehlen uns in der Schweiz Fachkräfte. Alle Handwerksbetriebe und Gewerke suchen dringend qualifizierte Mitarbeiter und auch Auszubildende. Wir stehen vor den gleichen Herausforderungen und Problemen wie in Deutschland: Es mangelt an Fachkräften und Nachwuchs.
Wie ist die Ausbildungssituation an ihrem Standort?
Wir erhalten viele Anfragen an unserem Standort, das ist nicht das Problem. Vielmehr ist es so, dass sich oft lernschwache Schülerinnen und Schüler bewerben. Viele Eltern wünschen sich eine akademische Laufbahn für ihre Kinder, und auch Lehrkräfte haben oft Vorbehalte gegenüber einer Ausbildung im Baugewerbe. Da müssen wir, möglicherweise auch vom Verband aus, mehr tun, um Eltern und Lehrkräfte von den Vorteilen des Handwerks zu überzeugen.
Wie könnten Eltern und Lehrkräfte überzeugt werden?
Durch die Aufstiegsmöglichkeiten. Natürlich brauchen wir auf der Baustelle Facharbeiter, aber genauso dringend benötigen wir Führungskräfte. Die Weiterbildungen und Karrieremöglichkeiten müssen stärker präsentiert und in den Vordergrund gerückt werden.
Was tun Sie, um Auszubildende zu finden?
Der Basler Malerverband startet eine Online-Kampagne auf verschiedenen Social-Media-Kanälen. Damit wollen wir die Öffentlichkeit auf das Handwerk, die Ausbildung und die Weiterbildungsmöglichkeiten aufmerksam machen. Zudem sind wir auf Lehrstellenbörsen in Basel vertreten. Dort können sich Schulklassen über die Ausbildungen informieren und bei Interesse ein Praktikum an unserem Standort machen. Vielleicht müssen wir auch die Ausbildungsvergütung attraktiver gestalten.
Wie kümmern Sie sich um die Azubis am HS Standort Basel?
Einmal im Monat veranstalte ich mit den Azubis einen Lehrlingsmorgen. Dabei nehme ich mir Zeit, um den Azubis theoretische und praktische Inhalte zu vermitteln. Mir ist es wichtig, einen guten Draht zu meinen Auszubildenden zu haben, denn sie sind schließlich die Zukunft. Über den Verband haben die Lehrlinge in jedem Ausbildungsjahr Übungskurse. Dabei sind die Azubis im Ausbildungszentrum von Basel-Stadt und bekommen fachspezifische Inhalte vermittelt. Diese Übungskurse erstrecken sich über insgesamt sechs Wochen, verteilt auf die drei Lehrjahre.
Was ist das Wichtigste, was man für die Ausbildung mitbringen sollte?
Eigeninitiative. Die Person muss wollen. Wer will, dem stehen alle Türen offen und er hat die verschiedensten Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen. Zumindest ist das bei Heinrich Schmid so.