Entlang der Wände im Keller wurden bis zu 3,5 Meter tiefe Löcher gebohrt.
Mit Datenlogger und Lanzen

Die Trockenheit der letzten Jahre führt vielerorts zu Setzungen im Baugrund und Rissen in Gebäuden.
Bei zwei großen Mietshäusern einer Wohnungsbaugesellschaft zeigten sich massive Risse im und am Gebäude. Ein geologisches Gutachten kam zu dem Schluss, dass trockenheitsbedingte Setzungen im Boden dafür verantwortlich sind. Als geeignetes Sanierungsverfahren wurde eine sogenannte „Geoinjektion“ vorgeschlagen: Dabei werden Materialien wie Kunstharz oder zementbasierte Suspensionen in den Baugrund injiziert, um diesen zu verfestigen.
Für den HS Standort Tricosal in Ulm ist das Verfahren neu, Standortleiter Ricardo Jahn hat jedoch langjährige Erfahrungen mit Geoinjektion. In Zusammenarbeit mit dem Hersteller des Injektionsharzes konnte er daher ein überzeugendes Angebot abgeben und erhielt den Zuschlag.
Die Umsetzung vor Ort übernahmen Arbeitsgruppenleiter Samuel Posharitskij und sein Team. Zunächst bohrten sie im Keller entlang der Wände Löcher mit einem Durchmesser von 18 Millimeter. Diese reichen durch das Fundament hindurch in den Boden, im vorliegenden Fall bis in eine Tiefe von 2,5 bis 3,5 Meter. In die Bohrlöcher wurden perforierte Stahllanzen eingerammt, die als „Injektionsnadeln“ dienen. Durch sie wird ein spezielles Duromerharz in den Boden eingebracht, das sich rund um die Lanze verteilt und eine Art neue Fundamentsäule bildet. Das stabilisiert den Baugrund und verhindert ein weiteres Absacken des Gebäudes. Insgesamt wurden rund 1.300 laufende Meter Stahllanzen gesetzt und fast 9 Tonnen Harz injiziert. Um die Arbeiten für den Auftraggeber nachvollziehbar zu machen, zeichnet ein elektronischer Datenlogger die Injektionen auf. Fließmenge, Einpressdruck und Materialtemperatur werden für jedes Bohrloch exakt erfasst. Für Standortleiter Jahn ist die Geoinjektion ein Zukunftsthema: „Die letzten Jahre waren teilweise extrem trocken. Besonders bei lehmigen Böden mit Baumbestand kommt es zu großen Austrocknungstiefen von acht bis zehn Metern. Es entstehen Hohlräume, die zum Absacken der Fundamente führen können. Klimabedingt werden wir das in Zukunft sicher häufiger sehen. Daher wollen wir das Thema Geoinjektion gezielt weiterverfolgen“ Die ersten beiden Projekte in dem neuen Geschäftsfeld sind erfolgreich abgeschlossen, das nächste bereits in der Pipeline. Hier wartet eine neue Herausforderung auf das Tricosal-Team, denn die Bohr- bzw. Gründungstiefe wird voraussichtlich über sieben Meter betragen.